Helfenberg Bei Lengenfeld erhebt sich der weithin sichtbare Schloßberg Helfenberg, der auf seinem Rücken weitläufige Überreste einer Burg zeigt. Der Unterbau ist noch erhalten und weist gewaltige Ausmaße auf. Zur Herrschaft Helfenberg gehörten: Lengenfeld, Harenzhofen, Deusmauer, Günching, Krondorf, Wiesenacker, Richthofen, Albertshofen, Prönsdorf, Bernla, Reichertswinn, Kirchenwinn zum Teil, Kleinalfalterbach, Hilzhofen, Habertshofen, Dürn, Lampertshofen, Ostermühl, Schafhof, Bogenhof, Richthof Matzenhof, Hennenhof, und Ollertshof, dann 4 Untertanen in St. Colomann, einer in Freischweibach, und 4 in Engelsberg. In früheren Zeiten bildete diese Herrschaft einen Teil der Grafschaft Velburg, deren letzter Inhaber, Graf Ulrich, 1198 die Veste und die Herrschaft Helfenberg dem Regensburger Bischof schenkte. Im Jahr 1198 trug Wirnto von Plankenstein Helfenberg zu Lehen. Wirnto war ein Verwandter des Grafen Ulrich und war Besitzer von Plankenstein. Der Plankensteiner trug einen bedeutenden Namen. Er fungierte als Zeuge im Kloster Ensdorf und begleitete 1224 seinen Herrn, den Bischof von Regensburg, nach Straubing, wo der Herzog von Bayern mit dem Bischof einen Vertrag abschloß. Nicht lange behielten die Regensburger Bischöfe Helfenberg. 1232 vertauscht Bischof Sigfried die Herrschaft Helfenberg gegen die Herrschaft Falkenstein an Conrad den Hohenfelser um ein Aufgeld von 100 Pfund Regensburger Pfennige.
Die Herrschaft Helfenberg grenzte an die Grafschaft Hohenburg. Bei diesem Verkauf erfolgten einige Zuteilungen von Orten und Ortshälften, was man in der späteren Festlegung der Diözesan- und Pfarrgrenzen noch als Richtung gebend verfolgen kann, wie die Zuteilung von Engelsberg, Richthofen, Albertshofen zur Regensburger Diözese, wie die Teilung des Ortes Prönsdorf in 2 Pfarreien und Diözesen. Der Bischof scheint deshalb Helfenberg den Hohenfelsern verkauft zu haben, weil er selber aus dem Hohenfelsischen Vasallengeschlecht „von Sallern“ stammte.
Wappen der Hohenfelser von Helfenberg
Das Hohenfelser Geschlecht war ein berühmtes, aber auch ein berüchtigtes Geschlecht. Schon 1249 stand anläßlich der Klostergründung Seligenporten durch Gottfried von Wolfstein und dessen Gemahlin Adelheid von Hohenfels Konrad von Hohenfels und sein Vasall Ruger von Helfenberg, der Sohn Wirntos von Plankenstein Zeuge. Im Jahr 1256 kam Helfenberg an die Ehrenfelser. Ein Zweig der Hohenfelser, dem bei der Teilung die Herrschaften Ehrenfels und Helfenberg zugefallen waren, nahm den Namen Ehrenfelser an. Wir finden ja häufig in jener Zeit, daß adelige Geschlechter je nach wechselnden Besitzungen auch ihren Namen wechselten. Nun spielt bei dieser Namengebung allerdings ein anderer Grund die größere Rolle als der Grund der Teilung. Es ist auffallend daß die beutende Feste Ehrenfels vor dem Jahr 1256 unter diesem Namen überhaupt nicht vorkommt. Da spielt folgendes Ereignis herein. Konrad III. von Hohenfels stand m Dienste des Bischofs Albert I. von Regensburg. Dieser Bischof lebte mit dem deutschen König Konrad in Feindschaft. Der Hohenfelser faßte nun den Entschluß — ob mit oder ohne Wissen des Bischofs ist unbekannt — den König, der im Dezember 1250 nach Regensburg gekommen war und im Kloster St. Emmeram Quartier genommen, zu ermorden. Mit 6 seiner Gesellen schlich er nun in das Schlafgemach und erstach — einen Diener des Königs, der die königliche Schlafstätte eingenommen hatte. Der Mörder floh aus der Stadt und seine Gesellen verbreiteten die Sage, der Hohenfelser sei auf der Flucht von einem Blitz getötet worden. Tatsächlich lebte der Hohenfelser sicher und ruhig bei der damals im deutschen Reich herrschenden Verwirrung auf einer der vielen Burgen seines Geschlechts. Nach dem 1254 erfolgten Ableben König Konrads gab es in Deutschland lange Zeit kein Reichsoberhaupt, so daß der Hohenfelser wieder im Land sich halten und als Herr von Ehrenfels zu Helfenberg und Ehrenfels wieder in Erscheinung treten konnte. Konrad der Ehrenfelser begegnet uns tatsächlich zwischen 1256 und 1286 sehr häufig in Urkunden. Für die Feste Helfenberg bestellte er eigenen praepositus oder einen Probst, als solcher uns um 1264 ein Gottfried praepositus von Helfenberg überliefert ist. Des Gottfried Nachkommen hatten lange Zeit dieses Amt inne. Sie nahmen deshalb sogar den Geschlechternamen Probst an, unter dem sie heute noch fortleben in Familien– sowie in Hausnamen. Als eine der letzten Funktionen des Konrad von Ehrenfels stellen wir fest, daß er am 30. Juli 1277 genehmigt, daß der zur Herrschaft Helfenberg gehörige Dienstmann Wirnto von Frickenhofen, dem Kloster Pielenhofen eine Schenkung mache. Unser Konrad (I.) starb 1286 und hinterließ als seine Söhne: Konrad den II., der uns später als Probst zu St. Johann zu Regensburg begegnet, ferner einen Sohn Heinrich (den I.) einen Sohn Konrad II., der Pfarrer in Wiesenacker war, und einen Sohn Konrad IV. den Jüngeren. Heinrich I. und Konrad der IV. begegnen uns in Urkunden von 1286—1317 und von 1288—1326. Am 21. Juni 1304 verkaufen die beiden Brüder Heinrich und Konrad der Jüngere von Ehrenfels dem Pfarrgotteshause zu Illschwang ein zur Herrschaft gehöriges Gut zu Nörtershofen (Natershofen) bei Lauterhofen. 1319 gibt ein Ulrich, Probst zu Helfenberg, dem Neumarkter Spital ein Gut in Waikenhofen. Sein Bruder Heinrich war Schultheiß zu Pfaffenhofen, deren dortige Feste Heinrich den Ehrenfelser für seine Dienste gegen Österreich (1313) im Jahre 1315 zugeteilt erhielt. Heinrich I. von Ehrenfels starb 1317 und hinterließ von einer unbekannten Gemahlin einen Sohn Heinrich II., einen Conrad V. und eine Hedwig, die als Klosterfrau in Pielenhofen lehrte. Conrad IV. ging unter die Raubritter und starb 1326 ohne Kinder. Heinrich II. begegnet uns von 1320—1349. 1320 ist er als Bürger zu Neumarkt beurkundet. Es war gebräuchlich, daß der Adel Bürgerrechte in Städten annahm, die von König Ludwig dem Bayern besonders bevorzugt waren. Von Helfenberg wird uns 1326 berichtet, daß Gottfried Pawaer aus den Frickenhofer Geschlecht auf Helfenberg saß und einen herzoglichen Hof in Altenveldorf zu Lehen trug. Heinrich selber am 20. Februar 1332 mehrere Güter der Herrschaft Helfenberg an Ulrich den Sinchinger (Gleich Günchinger). Im gleichen Jahre veräußerte Heinrich seine Stammburg Ehrenfels an Ludwig den Bayern und nahm hierauf seinen Wohnsitz auf Helfenberg. Am 11. November 1332 geben die beiden Brüder 8 Pfund Pfennige aus dem Dorfe Lengenfeld bei Amberg „nach ihrer Leute zu Helfenberg Rat“ an jene Personen zur Verteilung, die ihr verstorbener Vetter Conrad IV., der bekannte Raubritter mit Raub und prant, mit Steuren (Erpressungen) und Vanchnuzze geschädigt hat. 1333 begegnet uns Heinrich von Ehrenfels als bischöflicher Pfleger zu Hohenburg. Aus dem Verkauf der Feste Ehrenfels, aus der Abtretung von Gütern und aus der Annahme von Pflegerstellen ersehen wir, daß das so mächtige und reiche Geschlecht in Verarmung geriet. 1340 heißt Heinrich „zu Helfenberg gesessen“.
Nachmals begegnet uns als Helfenberger Burgvogt Ulrich der Frickenhofer, der am 16. April 1342 Güter zu einer ewigen Messe zum Kloster Seligenporten schenkt. Sein Herr Heinrich von Ehrenfels begibt sich des Gerichts auf diesen Gütern. Am 13. April 1344 verleiht der Eichstätter Bischof Albrecht von Hohenfels dem Kloster Pielenhofen die in der Herrschaft Helfenberg gelegene Pfarrei Wiesenacker. Bisher stand dem gestrengen Ritter Heinrich von Ehrenfels, gesessen zu Helfenberg, das Patronat zu. Am 24. April verzichtet er auf dieses ihm zustehende Recht zu Gunsten des Klosters Pielenhofen, wozu auch seine Gemahlin Adelheid die Einwilligung gibt. Aus dieser Hergabe haben sich allerdings sehr bald Zwistigkeiten ergeben. Das Kloster hatte nämlich den Kirchensatz zurückgegeben, worauf Heinrich am 13. Mai 1345 nochmaligen Verzicht beurkundete und 300 Pfund Pfennige zu bezahlen versprach, so er die Schankung je anfechten würde. — Heinrich hinterließ 2 Söhne Peter und Johann. Johann heiratete 1358 Dorothea von Wolfstein, die ihm 1000 fl. zubrachte. Peter und Hans waren besonders dem Kloster Engelthal zugetan. 1359 eignen dem genannten Kloster 3 Teile des Zehents zu Weizenhofen. Zu dieser Zeit lebten Ulrich der Probst und Ernst der Kuttenauer als Ehrenfelsische Diener auf der Burg Helfenberg. Mit Kastl gerieten die Ehrenfelser zu Helfenberg des öfteren in Streit. Besonders heftig gestaltete sich dieser im Jahre 1364, als das Kloster Kastl und die Ehrenfelser bezüglich des Besitzes der Mitter– und Göhrenmühle zu Wiesenacker in Streit gerieten. In den folgenden Jahren scheinen die Ehrenfelser in weitere Bedrängnis gekommen zu sein. Am 11. November 1368 verkauften Peter von Ehrenfels und seine Gemahlin Ibilis ihren Hof zu Krondorf um 120 Pfund Heller. 1370 verkauft Hans der Ehrenfelser seinen Hof zu Allertshof bei Helfenberg. Am 15. August 1370 verpfändete er seinen Anteil sn der Feste Helfenberg nebst den Kirchensätzen zu Lengenfeld und Günching um 1046 Pfund Pfennige an den Pfalzgrafen. Da den Ehrenfelser die Verpfändung scheinbar nicht befriedigt hatte, trug er noch im gleichen Jahr noch seine Burg der Krone Böhmen auf und erhielt sie aus den Händen Königs Karl IV. als Lehen wieder zurück.
Böhmen brachte wenig Segen in den zerrütteten Haushalt der Ehrenfelser. So war Hans genötigt am 15. August 1373 seinen Teil an Helfenberg, nämlich den Hag, den Berg mit den Vorhöfen zu Helfenberg nebst dem Anteil an den Zugehörungen zu Guntzenhofen, Plankenstein, Heilsberg, ein Hof zu Neusezz (Neuseß), einen Teil an dem Hofe zu Bernlach, einem Hof zu Lengenfeld, den Zehentanteil zu Teysenpaur, Petzersberg, Harungshofen, die Vogtei zu Oberwiesenacker an den Pfalzgrafen zu verkaufen. Peter machte es wie sein Bruder Hans und verkaufte gleichfalls an den Pfalzgrafen seinen Anteil an den besagten Besitzungen. Hans starb alsbald. Der Pfalzgraf zahlte der Witwe Anna Marschalk von Bibrach für ihre Ansprüche 1000 fl, 1380 folgte auch Peter seinem Bruder im Tode nach. — Helfenberg wurde als Eigentum der Pfalzgrafen von Pflegern verwaltet. Als solche sind uns beurkundet: 1403 Conrad von Rohrenstadt, 1404 Erhard von Rohrenstadt, 1423 Conrad der Pöllinger, 1440 Wolf von Eglhofstein, 1446 Nikl Wiggelin, 1457 Georg der Pöllinger, 1496 Heinrich Hausner, 1500 Chrstoph von Haidenburg, 1511 Hans von Thanhausen, 1527 Wilhelm Hausner, 1530 Hans von Thanhausen, 1551 Hans von Thanhausen, 1565 Christoph von Freudenberg, 1590 Johann Carl von Botzheim, 1601 Andre Stockmann, 1620 Christoph von Bischofsheim, 1626 Johann Seitz, Pflegsverwalter. — Am 30. September 1630 kommt die Herrschaft Helfenberg an den Feldherrn Grafen Tilly. Kurfürst Max I. von Bayern belohnte die Verdienste des Grafen durch Übertragung der Herrschaften Breiteneck, Hohenfels und Helfenberg. Tilly selber war nie auf Helfenberg und hat das prächtige Schloß nur einmal aus der Ferne gesehen, als er von Neumarkt nach Amberg eilte. Am 30. April 1631 starb Tilly und sein Bruder Werner, der am 12. Februar 1635 zum Reichsgrafen erhoben wurde, trat das Erbe an. Dem Werner folgte 1651 Ernst Emmerich, diesem 1694 Ferdinand Lorenz von Tilly, der 1724 als der letzte seines Stammes starb. Seine Schwester Maria Anna Katherina brachte Helfenberg ihrem Gemahl dem Grafen von Montfort zu. Nach ihrem Tode — die Grabschrift bei den Karmeliten zu Straubing trägt als Todesjahr 1746 — 1744 fiel die Herrschaft den Freiherrlichen Vettern Xaver von Haslang und Georg Sigmund von Henneberg zu. Haslang nahm für seinen Anteil 25000 fl. Mit Kajetana von Hegnenberg erheiratete 1782 der Freiherr Xaver von Seibolsdorf die Herrschaft Helfenberg. 1793 löste der Bayerische Staat die Herrschaft um 67000 fl. ein und verkaufte das unter Tilly 1699 abgebrannte und in herrlicher Pracht wiederaufgebaute Schloß im Jahre 1807 um den Spottpreis von 2420 fl. auf Abbruch, eine unglaubliche tat des Bayerischen Staates. Am Abend vor dem zum Abbruch bestimmten Tag gab es auf dem Schloß ein großes Bankett mit Ball, von dem sich das Volk lange Zeit vieles zu erzählen wußte. Im Schloßhof stand das Bildnis des Feldherrn Tilly. Der Gerichtsbezirk Helfenberg wurde 1793 zum Gericht Pfaffenhofen gelegt.
Pfleger seit Tilly waren: 1640 Johann Friedrich Keilholz, 1665 Johann Meiller, 1675 Johann Panzer, dessen Erkrankung die Veranlassung zur Errichtung der Wallfahrt Habsberg gab, 1691 Johann Velhorn, 1718 Winter, dem Wirsing und Lang folgten. 1730 Kleber, 1749 Johann Kleber, 1768 Mathias Winter, 1769 Paul Knebel, 1772 Johann Neumeier, 1776 Michel Hellzart, 1790 Wilhelm Strasser.
Die Helfenberger führten als Wappenschild ein weißes Mittelschild in rotem Felde. Ihr Begräbnis hatten sie im Kloster Kastl. Die Ehrenfelser zu Helfenberg wurden im Kloster Pielenhofen begraben.
Quelle:https://freyhammer.wordpress.com/2016/05/16/geschichte-von-lengenfeld/